ZAR: Eine vergessene humanitäre Krise

Zentralafrikanische Republik: Eine vergessene humanitäre Krise.

2016 wurden laut UN mehr als 65,6 Millionen Menschen weltweit wegen Krieg und Verfolgung aus ihrer Heimat vertrieben. Dazu gehören auch die Bewohner der Zentralafrikanischen Republik. Fast 500.000 Menschen flüchteten seit November 2013 aus der Zentralafrikanischen Republik in Nachbarländer, fast so viele, wie in Luxemburg leben. Weitere 500.000 der zurückgebliebenen Bevölkerung sind Vertriebene im eigenen Land. Immer wieder flammen neue bewaffnete Konflikte zwischen muslimischen Séléka- und meist christlichen Anti-Balaka-Milizen auf, deren Einflussgebiete die Republik spalten.

Seit der Unabhängigkeit 1960 gab es in der Zentralafrikanischen Republik immer wieder durch Putsche verursachte Regierungswechsel und Unruhen. Ein neuer Höhepunkt der Gewalt wurde 2013 erreicht, als die Séleka-Rebellen die Hauptstadt Bangui einnahmen und den damaligen Präsidenten François Bozizé stürzten. Die Bevölkerung ist immer wieder Gewalt ausgesetzt, darunter der Zerstörung von Dörfern, Vergewaltigungen und auch dem Einsatz von Kindersoldaten. Allein im Monat Mai 2017 gab es laut einem UN-Bericht erneut 100.000 Vertriebene, 200 Verletzte und 300 Tote. Eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht.

Trotz den anhaltenden Instabilität des Landes setzt die Fondation Follereau ihr Engagement in der Zentralafrikanischen Republik fort. Mit FAIRMED, ihrer Partnerorganisation vor Ort, ist die Stiftung in der Provinz Lobaye im Südwesten des Landes aktiv. Ziel ist das Aufrechterhalten der medizinischen Versorgung der Bevölkerung, da der Staat selbst nur unzureichend dafür Sorge tragen kann. Das Gesundheitssystem ist seit Jahrzehnten in einem desolaten Zustand, die Provinz Lobaye mit rund 250.000 Einwohnern ist durch ihre isolierte Lage einmal mehr benachteiligt. 62% der Bevölkerung in der Zentralafrikanischen Republik leben unterhalb der Armutsgrenze und können daher kaum für medizinischen Dienstleistungen aufkommen. Das Angebot von kostenlosen medizinischen Grundmaßnahmen in der Provinz Lobaye wirkt dieser Entwicklung entgegen. Gemeinsam mit Vertretern der lokalen Bevölkerung und Verwaltung, den „comités des soins de santé primaire“, werden vor Ort die notwendigen Aktivitäten identifiziert und zum Schluss evaluiert. Die Behandlungen finden in ländlichen Gesundheitszentren oder dank mobiler Ambulanzen auch in den Dörfern selbst statt.

Das schließt auch die medizinische Versorgung der Aka-Pygmäen ein. Die Aka sind im tropischen Regenwald beheimatet, der noch in Teilen der Provinz Lobaye zu finden ist. Aufgrund ihrer Ethnie werden sie jedoch stark benachteiligt und vom Bildungs- und Gesundheitswesen weitestgehend ausgeschlossen. Ein besonderer Augenmerk des Projektes liegt dabei auf der Gesundheit der werdenden Mütter: Sie profitieren von der Verteilung von Gesundheitstickets, welche Vor- und Nachsorgeuntersuchungen garantieren, sowie eine Geburt unter medizinischer Aufsicht. Das Projekt der Fondation Follereau und FAIRMED kümmert sich des Weiteren um die Diagnose und Behandlung vernachlässigter tropischer Krankheiten in der Region, wie Lepra, Buruli Ulkus und Pian. Für diese Krankheiten sind besonders Menschen mit einem schwachen Immunsystem anfällig, einem der vielen Nebeneffekte der Armut. Bei später Diagnose können diese tropischen Krankheiten zu dauerhaften Schäden führen, wie zum Beispiel dem Verlust von Gliedmaßen und Lähmungen.

Dank der Hilfe des Außenministeriums kann die Fondation Follereau das Projekt in der Provinz Lobaye auch dieses Jahr wieder mit einem Nothilfeprogramm unterstützen und so u.a. Geld für wichtige Medikamente und zusätzliche mobile Ambulanzen zur Verfügung stellen. Daher kann trotz der anhaltenden Unruhen das Projekt fortgesetzt und auch weiterhin eine grundlegende medizinische Versorgung der Bevölkerung vor Ort gewährleistet werden. Wenn auch Sie einen Beitrag zur Gesundheit der Bevölkerung der Zentralafrikanischen Republik leisten wollen, dann unterstützen Sie unsere Arbeit vor Ort mit einer Spende. Bereits 50 Euro helfen einer werdenden Mutter und kommen für ihre medizinische Behandlung auf, für eine Versorgung vor, während und nach der Geburt.

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